Der zweite Mittwoch für Ideen im Büro

Heute haben wir den zweiten Teil von Sabines Beitrag, die als Texterin in einem Gemeinschaftsbüro arbeitet.

Eine Woche später sitzen Paul, Joe, Sophia und ich beim Frühstück zusammen. Jeder von uns hat in den vergangenen Tagen aufmerksam auf ungenutzte Möglichkeiten zum Umweltschutz geachtet. Bevor wir aber zu den gesammelten Ideen kommen, wollen wir wissen, was unsere Briefkastenaufkleber-Aktion gebracht hat.
Zu unserer Überraschung haben sich die meisten Zusteller an unseren Wunsch gehalten und wir blieben von Werbezeitschriften und Prospekten verschont. Zwischenzeitlich haben wir auch mit den anderen Hausbewohnern gesprochen. Sie folgten unserem Beispiel und neun von zehn Briefkästen tragen den „Werbefrei-Aufkleber“.

Was wiegt ein Anzeigenblatt mit Prospekten eigentlich?

Wir haben das Anzeigenblatt mit den Prospekten mal gewogen. Es wiegt 450 Gramm. Die einzige, die im Haus noch nicht auf das Anzeigenblatt verzichten will, ist Frau Weinrich. Sie erklärte uns, dass ihr das Lösen des Kreuzworträtsels im Anzeigenblatt viel Spaß bereitet. Da nimmt sie die überflüssigen Prospekte mit in Kauf. Ist das wirklich notwendig?



Kreuzworträtsel für Frau Weinrich

Paul hat eine Idee. Als Webdesigner hat er einmal für einen Kreuzworträtselverlag gearbeitet. Dieser veröffentlicht wöchentlich zusätzlich zu den Printangeboten drei kostenlose Rätsel auf der Webseite. Diese können direkt am Bildschirm gelöst oder ausgedruckt werden. Ob wir Frau Weinrich damit überreden können? Jede Woche drei Rätsel statt einem einzigen im Anzeigenblatt, das wäre doch ein Argument? Für uns hieße das, drei Blatt Papier auszudrucken und damit ganze 450 Gramm Papiermüll zu verhindern. Einen Versuch ist es wert!

Im Handumdrehen überzeugt

Kataloge Werbung Stapel

Wir drucken die aktuellen Rätsel aus und laden Frau Weinrich zum Kaffee ein. Wir erzählen ihr, warum uns der Schutz des Klimas und die Vermeidung von Müll so umtreibt. Sie sagt, dass auch sie sich über die Verschwendung in der heutigen Zeit ärgert und hört sich unseren Vorschlag an. Erst ist sie skeptisch, dann sieht sie sich die Rätsel an und ist einverstanden. Sie erhält ab sofort jede Woche drei neue Rätsel von uns. Wir kleben ihr einen Aufkleber an den Briefkasten und somit sind alle zehn Mietparteien auf einen Schlag werbefrei. Ab sofort entstehen in unserem Haus zehn mal 450 Gramm Papiermüll pro Woche weniger. Ich bin gespannt, wie viele blaue Tonnen nun noch abgeholt werden müssen.

Viel ungenutztes Potenzial – Werbung im Briefkasten




Bei genauerem Hinsehen erkennen wir, dass wir mit der Aufkleberaktion nicht die gesamte unnötige Werbung verbannt haben. Wir erhalten eine Reihe gedruckter Kataloge. Oft bekommen zwei oder drei von uns genau die gleichen Exemplare. Wir nehmen uns vor, eine Übersicht zu fertigen, in der wir die Kataloge und Broschüren vermerken, die wir bekommen. Am kommenden Mittwoch wollen wir darüber nachdenken, ob wir nicht einige ganz abbestellen können bzw. ob ein Exemplar genügt. Wenn wir dieses an einem zentralen Ort deponieren, hat jeder zu jeder Zeit den Zugriff.

Gedruckte Kataloge, die online verfügbar sind, wollen wir ganz abbestellen.

Wer etwas ändern will, kann klein anfangen

Jeder Einzelne kann zum Schutz der Umwelt beitragen, das wird uns jetzt klar. Neben der der Mülltrennung ist die Müllvermeidung ein Weg, um Ressourcen zu schonen. Viele Menschen haben gute Ideen und ein ausgeprägtes Umweltbewusstsein. Allein unsere Werbefrei-Aufkleber-Aktion hat einige Bewohner aus dem Haus sowie Nachbarn und Freunde motiviert, über Möglichkeiten zur Müllvermeidung nachzudenken. Wir sind ins Gespräch gekommen, haben Ideen diskutiert und angefangen. Jede Veränderung beginnt mit einem ersten Schritt!