Demonstrieren für das Klima

Die Fridays for Future Bewegung

Die Fridays for Future Bewegung zum Klimaschutz ist derzeit in aller Munde. Aber worum geht es den Schülern eigentlich genau? In diesem Artikel nehmen wir Fridays for Future (FFF) in Deutschland, mit Seitenblick auf andere europäische Staaten, unter die Lupe.

Es gibt Fridays for Future – Gruppen in über 120 Ländern

Die Bewegung hat ihre Wurzeln in Schweden, breitete sich aber wie ein Lauffeuer über ganz Europa und 2019 auf die ganze Welt aus. Heute gibt es Gruppen in Schweden, Deutschland, Österreich, Schweiz, Belgien, Frankreich, dem Vereinigten Königreich, Irland, Dänemark und Serbien. Auch außerhalb Europas ist die Bewegung sehr lebendig: Es gibt Aktivisten in Australien, China, Indien, Japan, Philippinen, Russland, Südkorea, Thailand und den USA.

Das Engagement nimmt stetig zu

FFF begann vor nicht allzu langer Zeit mit einer einzigen Stimme, der von Greta Thunberg. Am 15. März 2019 fand der erste globale Klimastreik statt, der von Fridys for Future initiiert wurde. Laut eigener Angaben von FFF waren in der „Woche vom 15. März mindestens 1,6 Millionen Streikende auf allen 7 Kontinenten, in mehr als 125 Ländern und an weit über 2.000 Orten“ unterwegs. Allein in Europa gibt es mehr als 360 Gruppen. Sie organisieren nicht nur Schulstreiks, sondern auch Aktionen nach dem Unterricht, was viel Zeitaufwand verlangt. Die Aktivisten schreiben Reden für Demos, gestalten Plakate, organisieren und koordinieren die Gruppen.

Eine sozialpolitische Bewegung die polarisiert

Die Bewegung polarisiert und ist daher – wie auch jede andere – in gewisser Weise umstritten. Kritische Eltern sehen die Bewegung auch als pubertäre Rebellion: „Wir (FFF) sind die Weltretter. Ihr seid die bösen Eltern, die es versaut haben.“ Viele Kritiker berufen sich auf die Schulpflicht, der sich die Schüler widersetzen. Dies ist eine Form des zivilen Ungehorsams. Das Problem: Schwänzen kann die Note 6 oder sogar Geldstrafen nach sich ziehen, was viel Diskussionsstoff in Familien bietet. Die Schüler haben hingegen nicht das Gefühl von Schwänzen, da die Aktivität einen gemeinnützigen Sinn hat. Viele Lehrer unterstützen den Einsatz fürs Klima, aber nicht das ‚Blaumachen.‘

Zigarettenstummel und Kippen verseuchen das Grundwasser

Zahlreiche Demonstranten bei den Klimastreiks in ganz Europa

Die Anfänge von Fridays for Future

Die FFF Bewegung entstand in Schweden. Am 20. August 2018 begann die damals 15-jährige Schülerin Greta Thunberg – die nun weltweit als das Gesicht der Bewegung bekannt ist – mit dem Schulstreik für das Klima. Drei Wochen lang ging sie anfangs nicht zur Schule, sondern protestierte vor dem schwedischen Reichstag in Stockholm für den Klimaschutz. Sie hielt dabei ein Poster mit der Aufschrift: „Skolstrejk för klimatet“ (zu Deutsch: Schulstreik fürs Klima) hoch.

Schulpflicht verweigern für das Klima

Greta teilte den Politikern mit, dass sie so lange freitags streiken werde, bis diese sich an die Grundsätze des Pariser Klimaabkommens halten würden. Greta verbreitete ihre Mission mit Hilfe der sozialen Medien und den Hashtags #fridaysforfuture und #climatestrike. Die junge Aktivistin fand so viel Zustimmung, dass sich die Bewegung über die ganze Welt ausbreitete und Hunderte von Gruppen entstanden.

Die Agenda von Fridays for Future

Die Schüler üben weltweit jeden Freitag friedlichen Protest gegen die Untätigkeit der Politiker in Bezug auf den Klimaschutz. Sie protestieren, indem Sie sich der gesetzlichen Schulpflicht widersetzen. Der Protest gilt nicht den Bildungseinrichtungen, sondern lediglich der Politik. Der Grund für die Besorgnis der Schüler ist der Klimawandel. Er schreitet mit beängstigender Geschwindigkeit voran und bedroht die Zukunft der aktuellen und zukünftigen Generationen.

Unsere Erde ist wichtiger als ein Freitag in der Schule

Manche Wissenschaftler argumentieren sogar, dass die Menschheit ausgerottet werden könnte, wenn wir den Klimawandel bis 2023 nicht in den Griff bekommen. In Anbetracht dieses düsteren Zukunftsszenarios sehen die Schüler keinen Sinn darin, weitere Zeit für eine Schulausbildung aufzuwenden. Die Schüler argumentieren, dass Bildung nur dann Sinn macht, wenn ihre Existenz gesichert ist. Die Kernforderung von Fridays for Future lautet: „Handelt endlich, damit wir eine Zukunft haben!“
Die Jugendlichen organisieren sich national und in einzelnen Ortsgruppen. Sie planen alles komplett selbstständig, vor allem über WhatsApp-Chats.

Die Ziele von Fridays for Future

Das größte Ziel von FFF ist, den menschengemachten Klimawandel durch Treibhausgase zu stoppen. Zu den größten Verursachern von CO2-Emissionen zählen u.a. fossile Brennstoffe wie Kohle, sowie der weltweite Verkehr. Auch Plastikmüll und Nachhaltigkeit sind wichtige Themen, die von FFF thematisiert werden. Es geht nicht darum, einen Schuldigen für den Klimawandel zu suchen, sondern die Menschheit vor den Folgen zu bewahren.

Die internationalen Ziele von Fridays for Future

  • Einhaltung des „Paris Agreement“ (zu Deutsch: Übereinkommen von Paris, Pariser Klimaschutzabkommen), das am 12. Dezember 2015 auf der UN-Weltklimakonferenz in Paris, als Nachfolger des Kyoto-Protokolls, erstellt wurde
  • Energiewende: Fossile Brennstoffe sollen nicht mehr abgebaut werden
  • Fossile Energieerzeugung darf nicht länger subventioniert werden
  • Erneuerbare Energien müssen gefördert und ausgebaut werden
  • Verkehrswende: Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs
  • Wahlalter auf 16 Jahre senken, um mehr Partizipation zu ermöglichen

Gesonderte Ziele der Fridays for Future Bewegung  Deutschland:

  • Einhaltung des deutschen „Klimaschutzplans 2050“ (Teil des Paris Agreement)
  • Ausstieg aus der Kohleindustrie bis 2030
  • bis 2030 die Treibhausgasemissionen in Deutschland auf netto null senken
  • bis 2030 soll Deutschland zu 100% mit erneuerbaren Energien versorgt werden

Mit Fridays for Future verwandte Gruppen

Neben den Schülern, die jeden Freitag protestieren, gibt es mittlerweile auch viele andere Unterstützer. Dazu zählen zum Beispiel Parents for Future, Artist for Future, Scientists for Future und Entrepreneurs for Future. Sie alle unterstützen die Schüler und setzen sich für die gemeinsame Sache ein. Viele der teilnehmenden Eltern argumentieren, dass FFF bezeugt, dass ihre Erziehung zu kritischem Denken und Selbstbewusstsein erfolgreich war.

Es gibt Fridays for Future – Gruppen in über 120 Ländern

Die Bewegung hat ihre Wurzeln in Schweden, breitete sich aber wie ein Lauffeuer über ganz Europa und 2019 auf die ganze Welt aus. Heute gibt es Gruppen in Schweden, Deutschland, Österreich, Schweiz, Belgien, Frankreich, dem Vereinigten Königreich, Irland, Dänemark und Serbien. Auch außerhalb Europas ist die Bewegung sehr lebendig: Es gibt Aktivisten in Australien, China, Indien, Japan, Philippinen, Russland, Südkorea, Thailand und den USA.

Das Engagement nimmt stetig zu

FFF begann vor nicht allzu langer Zeit mit einer einzigen Stimme, der von Greta Thunberg. Am 15. März 2019 fand der erste globale Klimastreik statt, der von Fridys for Future initiiert wurde. Laut eigener Angaben von FFF waren in der „Woche vom 15. März mindestens 1,6 Millionen Streikende auf allen 7 Kontinenten, in mehr als 125 Ländern und an weit über 2.000 Orten“ unterwegs. Allein in Europa gibt es mehr als 360 Gruppen. Sie organisieren nicht nur Schulstreiks, sondern auch Aktionen nach dem Unterricht, was viel Zeitaufwand verlangt. Die Aktivisten schreiben Reden für Demos, gestalten Plakate, organisieren und koordinieren die Gruppen.

Eine sozialpolitische Bewegung die polarisiert

Die Bewegung polarisiert und ist daher – wie auch jede andere – in gewisser Weise umstritten. Kritische Eltern sehen die Bewegung auch als pubertäre Rebellion: „Wir (FFF) sind die Weltretter. Ihr seid die bösen Eltern, die es versaut haben.“ Viele Kritiker berufen sich auf die Schulpflicht, der sich die Schüler widersetzen. Dies ist eine Form des zivilen Ungehorsams. Das Problem: Schwänzen kann die Note 6 oder sogar Geldstrafen nach sich ziehen, was viel Diskussionsstoff in Familien bietet. Die Schüler haben hingegen nicht das Gefühl von Schwänzen, da die Aktivität einen gemeinnützigen Sinn hat. Viele Lehrer unterstützen den Einsatz fürs Klima, aber nicht das ‚Blaumachen.‘

Zigarettenstummel und Kippen verseuchen das Grundwasser

Fridays for Future: Jeden Freitag gehen in Deutschland und Europa tausende Schüler auf die Straße, um für das Klima zu demonstrieren.

Gemischte Reaktionen in der Politik

Die Politik reagiert sehr gemischt auf die Klimapolitik der FFF-Mitglieder. Zum einen findet die Bewegung viele Befürworter, darunter auch Angela Merkel, zum anderen stößt sie selbstverständlich auch auf viel Kritik.

Einige Reaktionen aus Politik und Industrie:

  • Lisa Badum („Die Grünen“) nominierte neben drei norwegischen Politikerinnen im Februar 2019 Greta Thunberg für den Friedensnobelpreis
  • Angela Merkel am 2. März 2019 im Video-Podcast: „Wir können unsere Klimaschutzziele nur dann erreichen, wenn wir auch Rückhalt in der Gesellschaft haben. Und deshalb begrüße ich es sehr, dass junge Menschen, Schülerinnen und Schüler demonstrieren und uns sozusagen mahnen, schnell etwas für den Klimaschutz zu tun. Ich glaube, dass das eine sehr gute Initiative ist.“
  • Von den Medien wird ein regelrechter „Shitstorm“ beschrieben, bei dem es zu persönlichen Angriffen auf die Mitglieder von FFF kommt. Dem deutschen Gesicht der Bewegung, Luisa Neubauer, wurde beispielsweise Inkonsequenz vorgeworfen, weil sie mehrere Langstreckenflüge getätigt und damit, laut FAZ-Journalist Philip Plickert, einen „mehrfach größeren CO2-Fußabdruck als der Durchschnittsbürger“ habe.
  • 3. Mai 2019 Demonstration vor der RWE-Hauptversammlung: Luisa Neubauer lieferte sich einen Schlagabtausch mit RWE-Chef Rolf Martin Schmitz
  • Podiumsdiskussion im Vorfeld der Europawahl am 18. März 2019 in Göttingen: Michael Vassiliadis von der IG BCE (Industriegewerkschaft für Bergbau, Chemie und Energie), erklärte, dass er den „Absolutismus“, in Luisas Worten für „keine Einladung zur Diskussion“ halte. Er sagte, selbst ein Kohleausstieg bis 2038 sei ein „Kompromiss, der der IG wehtut“. Viele fürchten zukünftige Auseinandersetzungen mit anderen Vertretern der Industrie.
  • Der sogenannte „Personenkult,“ der sich um die Repräsentanten, insbesondere Greta Thunberg und Luisa Neubauer, entwickelt, wird ebenfalls kritisiert. Greta und Luisa stellten allerdings klar, dass sie die Aufmerksamkeit nicht auf sich selbst, sondern auf das Klima lenken möchten.