Umweltverschmutzung durch Abfall

Folgen von Müll in deiner direkten Umwelt

„Ach, wegen der einen Kippe…das macht doch nix.“ oder „Reg‘ dich doch wegen dem Pappbecher nicht so auf, ist doch aus Papier, der verrottet schon!“
Wer kennt diese oder ähnliche Sätze nicht oder hat sich selbst vielleicht schon dabei erwischt, wie er vermeintlich „ungefährliches“ einfach mal so weggeworfen oder aus dem Autofenster hat fliegen lassen. Doch „diese eine Kippe“ oder „dieser Pappbecher“ richten mehr Schaden an als du denkst. Wir sagen dir warum.

Aus Müll und Abfall werden Krankheiten – im schlimmsten Fall zumindest

Jedes Produkt, das nicht organisch, sondern aus synthetischen Stoffen hergestellt ist, wird in der Umwelt zum Problem. Die Inhaltsstoffe und Bestandteile können von Mikroorganismen und durch die Natur nicht verarbeitet werden. Übrig bleiben kleinste Teile, die in den kompletten Kreislauf und damit auch in unsere Nahrung gelangen.

Verseuchte Böden

Nahezu jeder von uns trägt Schuld an der Verseuchung der Böden. Autofahrer, Nutzer von Sportplätzen mit Granulaten und falsch getrennter Müll. Landet der Müll im Kompost, wird er dem Erdboden zugeführt und verseucht mit gefährlichen Stoffen Erde und Grundwasser.
Die Universität Bayreuth fand im Rahmen einer Studie 440.000 Mikroplastikteilchen im Kompost der normalen Hausmüllabfuhr. Verschiedene Städte, z.B. Soest, reagierten mit „Müll-Detektiven“, die in den Siedlungen die Bio-Tonnen unter die Lupe nehmen und so die Umweltsünder entlarven, die weiterhin Plastik in der Bio-Tonne entsorgen. Diese Tonnen werden stehengelassen und müssen gegen ein Entgelt als Restmüll entsorgt werden.

Dies ist eine Reaktion auf die Beschwerden der Komposthersteller, die durch die Zufuhr von verunreinigten Bio-Abfällen Schwierigkeiten hatten, die gesetzlich erlaubte Zahl an Störstoffen einzuhalten. Kompost und Gärreste aus Biogasanlagen gelten nämlich als umweltfreundliche Alternative zu Kunstdüngern.



Die beachtliche Menge an Mikroplastik im Kompost kommt jedoch nicht nur von Fehlwürfen in die Bio-Tonne, sondern vor allem auch daher, dass nicht verkaufte Lebensmittel inklusive Plastikverpackung geschreddert werden.
Den meisten Menschen ist bekannt, dass die Verschmutzung der Weltmeere äußerst bedenkliche Dimensionen angenommen hat. Doch weit weniger Menschen ist bekannt, dass in unseren Böden bis zu zwanzigmal so viel Mikroplastik wie im Meer verborgen ist.
Die bereits genannten Gründe tragen maßgeblich dazu bei. Allein der Abrieb von Autoreifen beträgt pro Jahr in Deutschland 100.000 Tonnen und verteilt sich dann in der Umwelt.

In Deutschland gibt es derzeit ca. 7.000 Kunstrasenplätze, deren Granulat aus giftigen Reifenresten recycelt wurde. Zwischen 40 und 100 Tonnen Gummigranulat wird pro Sportplatz aufgetragen. Etwa 5% davon, also zwischen 2 und 5 Tonnen werden davon ausgetragen und unkontrolliert in der Umgebung verteilt.

Das Problem mit der Entsorgung

Nur 7 von 100 Plastiktüten finden in Europa ihren Weg zurück in den Recycling-Kreislauf. Lediglich Produkte mit dem Grünen Punkt sollten in die gelbe Tonne gelangen. Produkte, die im Alltag täglich benutzt werden, aber keinen Grünen Punkt vorweisen können sind z.B. Brotdosen, Zahnbürsten und Strohhalme. Diese müssen über den Restmüll entsorgt werden. Der Restmüll wird verbrannt und der größte Teil des Plastiks wandelt sich dabei in CO2 um. Der Rest bildet ungesunde Gase, die in Deutschland aufwändig herausgefiltert werden. In anderen Ländern wird dieser Müll ungefiltert „auf Hinterhöfen“ verbrannt und die schädlichen Gase gelangen so in die Luft.

Bei der Verbrennung bleibt Schlacke zurück, die geringe Mengen schädlicher Stoffe wie Formaldehyd oder Benzol enthält. Die Deponien in Deutschland werden aufwändig gewartet, damit diese Stoffe weder Böden, Grundwasser noch die Luft verseuchen. In anderen Teilen der Welt geht man leider nicht so gründlich vor.

Chemisch gesehen sind die Zusatzstoffe im Plastik das Hauptproblem. Weichmacher und Flammschutzmittel können sich durch den Wasserkreislauf lösen. Auch bei in Plastik verpackten Lebensmittel, können die Weichmacher auf die Nahrungsmittel übergehen. Ein Beispiel sind Wasserflaschen aus Plastik. Die genannten Stoffe können in den Hormonhaushalt von Menschen eingreifen. Weichmacher finden in vielen Stoffen Verwendung. Sie machen Kunststoffprodukte biegsam und elastisch.

Weichmacher stehen in Verdacht Unfruchtbarkeit und Krebs zu begünstigen. Selbst durch Hautkontakt können sie in den Körper gelangen.

Unterschätzte Gefahr Zigarettenstummel (Kippen)

Es gibt kaum einen Ort, an dem sie nicht liegen: Zigarettenstummel. Nur ein Viertel aller Stummel finden den Weg in den Mülleimer. Dabei wird die Gefahr, die von ihnen ausgeht, stark unterschätzt. Das Nervengift Nikotin ist sehr gut wasserlöslich und schon ein einziger Zigarettenstummel verseucht ca. 40 l Grundwasser. Es dauert nur 30 Sekunden und schon ist das gesamte Nikotin aus dem Stummel ausgewaschen und im Erdboden versickert.

Zigarettenstummel und Kippen verseuchen das Grundwasser

Zigarettenstummel und Kippen verseuchen das Grundwasser: bereits eine weggeworfene Zigarette kann bis zu 40 l Wasser kontaminieren.

Müll im Meer

Wer kennt sie nicht, die verstörenden Bilder von Müllfeldern im offenen Ozean und Meerestieren, deren Bäuche gefüllt sind mit Plastikmüll. Jedes Jahr gelangen rund neun Millionen Tonnen Plastikmüll in die Weltmeere. Allein 20% davon stammt von Schiffen. Der Rest bahnt sich seinen Weg durch die Abwasserkanäle und Flüsse. Auch der Wind weht am Ufer zurückgelassenen Unrat ins Meer. Selbst an den entlegensten Orten der Welt ist der Müll aufzufinden. Ebenso über das Abwasser unserer Waschmaschinen gelangen feinste Synthetikfasern in die Meere, die unsere Kleidung während der Wäsche abgibt.

Folgen für Mensch und Tierwelt

Die Meeresbewohner filtern bei der Nahrungsaufnahme auch kleine Mikropartikel heraus und nehmen diese auf. Verzehren wir Menschen Fisch, nehmen wir diese schädlichen Plastikpartikel selbst in uns auf.
Andere Meerestiere verwechseln größere Plastikteile mit Nahrung, die ihren Verdauungstrakt verschließen und sterben qualvoll. Millionen Seevögel verenden jedes Jahr aufgrund von im Meer treibenden Plastikmüll. Sogar Eisbären, Robben, Wale, Delphine und Schildkröten sterben durch den Zivilisationsmüll. Sie sind gefesselt und werden erdrosselt, weil sie sich in den Schnüren oder Öffnungen verheddern und nicht aus eigener Kraft befreien können.

Fazit

Wird Müll, egal welcher Art, in die Natur geworfen und dort achtlos entsorgt, lösen sich gefährliche Stoffe, die sich im Boden, der Luft und im Wasser wiederfinden und somit über kurz oder lang auch in unserem Körper landen und uns krank machen. Umweltschutz geht uns alle an.